Pockau-Lengefeld

Museum Kurfürstliche Amtsfischerei

Fischereiweg 35 | 09509 Pockau-Lengefeld
037367 / 9159 (Herr Becker vom Erzgebirgszweigverein)
Stadtteil: Pockau
Öffnungszeiten Das Museum ist derzeit geschlossen.
037367 / 9159 (Herr Becker vom Erzgebirgszweigverein)

Die Amtsfischerei ist der bedeutendste Fachwerkbau des Landkreises. Das 1653 erbaute Gebäude erhält seine barocke Fülle und Dynamik durch solche bemerkenswerten Schmuckelemente wie Andreaskreuze, Zahnschnittfriese und Schiffchenkehlen. Das Eingangsportal wird durch eine barocke Sandsteinrosette mit zwei eingemeißelten Fischen verziert.

Zur Geschichte der Amtsfischerei
Die Entwicklung der Fischerei in Pockau wurde hauptsächlich von der jeweiligen Herrschaft auf der Burg Niederlauterstein bestimmt. Die Burg diente im 12. Jahrhundert dem Schutz der Händler auf den Böhmischen Steigen und war für den Markgrafen von Meißen ein Stützpunkt für die Kolonisation des Reichslandes. Im Auftrag der auf Lauterstein herrschenden Feudalherren von Leisnig warben Lokatoren junge, hoflose Bauern aus Franken als Siedler an und führten sie in den Talkessel der Pockau. Es entstand das Waldhufendorf Pockau, zu dem auch das Fischereigut gehörte. 1365 belehnte Lautersteiner Burggraf Albrecht von Leisnig mit dem Dokument “ Fischereigerechtsame“ die Bauern mit dem Recht zum Fischen in den damals sehr fischreichen Flüssen. Die  Zinsfische (Forellen) wurden nach Lauterstein verbracht. 1434 ging  Lauterstein durch Kauf an das Geschlecht der Berbisdorfer. Wolf von Berbisdorf hat die Fischereigerechtsame vom Fischereigut und weiteren Bauern zurückgekauft und das Fischereigut mit dem Fischfang beauflagt.

Während des 30- jährigen Krieges brannten 1646 schwedische Soldaten den Großteil des Waldhufendorfes nieder, so auch das Fischereigut. Der Kurfürst erzwang in Folge von den Berbisdorfern den Kauf der Herrschaft Lauterstein. Im Auftrag von Kurfürst Johann Georg dem I. wurde 1653 an Stelle des abgebrannten Fischereigutes die kurfürstliche Amtsfischerei in der heutigen Gestalt errichtet. Es lässt sich durch fehlende Dokumente heute leider nicht mehr nachweisen, ob sich der Kurfürst an der Baufinanzierung beteiligt hat. Im vom Kurfürst eingerichteten  Amt Lauterstein setzte der Kurfürst einen Fischmeister als Aufseher für die Fisch- und Hegegewässer ein. Ihm unterstand auch der  vom Kurfürst eingesetzte Amtsfischer zu Pockau. Jeder neue Besitzer bzw. Erbe des Amtsfischers war gleichzeitig wieder Amtsfischer. Der Amtsfischer hatte als Beamter des Kurfürsten im Dorf eine privilegierte Stellung.  Er durfte einen Degen tragen und musste mit „Sie“ angesprochen werden. Das Fischen wurde nun hauptsächlich von dafür bestimmten Leuten durchgeführt.

Durch die Holzflößerei ging der Fischreichtum in den Flüssen zurück. Um das geforderte Fischaufkommen zu garantieren, wurden zusätzlich noch  Fischteiche angelegt. Die Fische wurden nun alle in der Amtsfischerei verarbeitet und als frische, geräucherte und gedorrte Fische hauptsächlich an den Hof des Kurfürsten nach Dresden geliefert. Zum Räuchern hatte man eine Räucherei eingebaut. Der mit einem doppelt liegenden Dachstuhl großräumig angelegte Dachraum diente in drei Ebenen dem Trocknen der Fische.

Das Gebäude und seine heutige Nutzung
Die Amtsfischerei ist heute ein bedeutender, monumental anmutender Fachwerkbau der Region und steht seit 1953 unter Denkmalsschutz. Das Gebäude hat mit 21 m Länge, 14 m Breite und 16 m Höhe für die damalige Zeit beachtliche Maße. Nach umfassender Sanierung von 1978 bis 2003 besticht der Bau optisch durch auf einer Schwelle mit Schiffchenkehlung und Zahnfriese angeordneten Andreaskreuzen. Das Portal mit Gewändern und Sitzsteinen ziert ein Eingangsbogen mit einem Fischwappen in einer barocken Rosette. An der Rückseite wurde der Backofen wieder aufgebaut (durch fehlenden Schornstein leider funktionsuntüchtig).

Seit 1991 dient das Gebäude als Vereinshaus und ist heute das Domizil des Erzgebirgszweigvereines Pockau. Die im Originalzustand wieder hergestellte Amtsstube im Erdgeschoss mit Kachelofen, umlaufenden Wandbänken und Bauernmöbel wird vom Verein als Vereinsraum genutzt. Begünstigt durch die vorhandene Küche kann der Raum mit ca. 50 Sitzplätzen  für private Feierlichkeiten oder für Anderes angemietet werden. Sehenswert sind die vier verschiedenen Ausstellungen, welche Ortsgeschichte, Lebensweisen, Klöppelkunst und Modellbahn veranschaulichen.

Besuchen Sie unsere Ausstellungen und Schauanlagen

  • Wohnen wie zu Großmutters Zeiten
  • Klöppelausstellung
  • Ortsgeschichte in Modelldarstellung
  • Modelleisenbahnanlage
  • Kräutergarten
  • Lehmbackofen
  • altes Bauerngerät
Technisches Museum Ölmühle Pockau
Museum Kalkwerk Lengefeld

Sehenswertes

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